Was tun gegen Sexismus, Rassismus & Rechtsextremismus?

Die Arbeit mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen birgt viele Herausforderungen. So kann es sein, dass man als Ehrenamtliche/r in der Flüchtlingsarbeit Zeug/in von sexistischer, rassistischer oder rechtsextremistischer Diskriminierung und Gewalt wird – oder auch selbst Opfer ist. In solchen Situationen ist es wichtig zu wissen, wie man sich gegen diese Angriffe wehren kann und wo man Hilfe und Unterstützung findet.

Sexismus

Sexismus nennt man Diskriminierung, welche aufgrund des sexuellen Geschlechts oder der sexuellen Orientierung einer Person geschieht. Generell kann jeder Mensch Opfer von sexueller Diskriminierung und auch von sexistisch motivierter Gewalt werden. Meistens sind aber Frauen betroffen und Menschen, deren sexuelle Orientierung nicht der jeweiligen gesellschaftlichen Norm entspricht.

Folgende Stellen bieten Beratung und Unterstützung bei sexueller Diskriminierung.

 

  • Das Hilfetelefon bietet Beratung und Hilfe speziell für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind. Das Angebot besteht bundesweit, kostenlos und 24 Stunden am Tag. Das Hilfetelefon steht ausdrücklich auch für geflüchtete Frauen zur Verfügung und bietet Beratung in 15 verschiedenen Sprachen. Auch Freunde, Bekannte und Ehrenamtliche, die sich mit einer erlebten Situation überfordert oder allein gelassen fühlen, können beim Hilfetelefon anrufen.
    Die Nummer ist: 0800 0116 016

     

  • Der Ansprechpartner für Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Gewalt oder Diskriminierung erfahren haben, ist in Baden-Württemberg die Beratungsstelle für transsexuelle, transgender und intersexuelle Menschen (TTI), welche vom Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg betrieben wird. Die Beratung steht lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen offen.
    Die Nummern sind: Mobil: 0152 55 992 731 und Festnetz: 0731 37 880 406

     

  • Außerdem gibt es ist in Stuttgart ein Beratungsangebot, welches speziell an LSBTTIQ-Geflüchtete im Asylverfahren gerichtet ist und in Kooperation mit Amnesty International stattfindet

    Die Kontaktadresse ist:
    Bürogemeinschaft Weissenburg
    Lazarettstr. 6
    70182 Stuttgart
    Tel. 0711/40 05 30 11
    Mobil: 0151 54 17 90 62 (+ whatsapp) [In dringenden Fällen und zur Terminvereinbarung]
    E-Mail: asyl@amnesty-stuttgart.de
    Angebote: Offene Sprechstunde: jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat 18.00 Uhr; offen auch für LSBTTIQ-Geflüchtete aus anderen Landkreisen

Rassismus und Rechtsextremismus

Rassismus ist Diskriminierung, welche aufgrund der Herkunft oder der Volkszugehörigkeit einer Person erfolgt.

 

  • Menschen, die Opfer oder Zeug/in rassistischer, rechter, antiziganistischer oder antisemitischer Gewalt wurden, können sich in Baden-Württemberg an die Beratungsstelle Leuchtlinie wenden. Die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. und das Büro und Aktionsnetzwerk der Vielfalt vom Sozialministerium BW betreiben diese Beratungsstelle gemeinsam. Leuchtlinie berät nicht nur, sondern dokumentiert auch rassistische und rechtsextremistische Übergriffe. Wer einen Vorfall melden möchte, kann dies auch anonym tun. Die Stelle hat auch speziell die Gefährdungssituation von Geflüchteten im Blick.
    Die Nummer ist: 0711 888 999 33

 

  • Das vom Demokratiezentrum ins Leben gerufene Beratungsnetzwerk „kompetent vor Ort. Für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ bietet Beratung und Unterstützung für Menschen, die rechtsextremen Übergriffen oder Bedrohungen ausgesetzt sind oder auch solchen Strukturen entgegenwirken möchten.
    Es gibt zwei zentrale Fachstellen in Baden-Württemberg, welche die Arbeit koordinieren. Die Kontaktdaten sind:

    Fachstelle „kompetent vor Ort. Gegen Rechtsextremismus“ bei der Jugendstiftung Baden-Württemberg
    Schlossstr. 23
    74372 Sersheim
    Tel.: 0 70 42 / 83 17 -17
    Fax: 0 70 42 / 83 17 -40
    E-Mail: beratungsnetzwerk@jugendstiftung.de

    Fachstelle „kompetent vor Ort. Gegen Rechtsextremismus“ bei der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Jugendbildung (LAGO) Baden-Württemberg
    Siemensstr. 11
    70469 Stuttgart
    Tel.: 07 11 / 89 69 15 - 23 oder -26 
    Fax: 07 11 / 89 69 15 - 88
    E-Mail: beratungsnetzwerk@lago-bw.de

 

Die Homepage des Demokratiezentrums listet darüber hinaus noch viele lokale Stellen auf, an die man sich wenden kann.

Menschen, die Opfer von Gewalt jeglicher Art werden, trauen sich aus Angst oder Scham oft nicht, eine Tat anzuzeigen. Geflüchtete, die sich generell in einer unsicheren Situation in einem fremden Land befinden, wissen oft noch weniger, wo sie Hilfe finden können. Wer als Ehrenamtliche/r von einer Gewalttat erfährt, ist sich oft nicht sicher, wie er/sie der betroffenen Person am besten helfen kann. Deshalb ist es wichtig, noch einmal hervorzuheben, dass auch Ehrenamtliche die vorgestellten Beratungsmöglichkeiten nutzen können, um sich Unterstützung zu holen.

Materialien und weiterführende Informationen

Rassismus und Sexismus sind kein seltenes Phänomen, sondern man wird auch häufig in Alltagssituationen damit konfrontiert.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat Flyer herausgegeben, in denen Tipps gegeben werden, wie man Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Islamfeindlichkeit und Antiziganismus im Alltag begegnen kann.
Außerdem hat die Amadeu Antonio Stiftung eine Broschüre herausgegeben, welche Handlungsempfehlungen es zur Begegnung von Hetze gegen Flüchtlinge im Netz gibt.
Der Flüchtlingsrat Thüringen hat ebenfalls eine Broschüre zum Umgang mit Hetze im Netz verfasst.
Das Team „meX“ der Landeszentrale für politische Bildung bietet zudem das Argumentationstraining „Kompetent gegen rechte Sprüche“, in dem man lernt, sich gegen rechte Parolen argumentativ zur Wehr zu setzen. Die Zielgruppe des Seminars sind Mitarbeiter/innen aus der Jugendarbeit, Angestellte der öffentlichen Verwaltung, Auszubildende in sozialen Berufen, aber auch Menschen, die mit Geflüchtete arbeiten. Auf der Homepage des Team „meX“ finden sich weitere Informationen.